Eine der ersten Fragen, die man sich stellen sollte, ist die nach Fertig- oder Massivhaus. Zu diesem Thema gibt es allerdings offensichtlich so viele Meinungen wie Sand am Meer. Einmal heißt es, das einzig Wahre sei ein Massivbau, der steht auch in 100 Jahren, brennt nicht so leicht und man könne ja so viel individueller bauen. Auf der anderen Seite seien die Fertighäuser heutzutage so viel besser geworden und nicht umsonst die Nachfrage danach deutlich gestiegen. Und was den Wiederverkaufswert angeht, da schaue in wer weiß wie viel Jahren niemand mehr danach, ob dies ein Fertighaus gewesen ist oder nicht. Außerdem seien Fertighäuser viel energieeffizienter. Dann hört man wieder, ein befreundeter Architekt hätte gesagt, bei Fertighausanbietern seien die Toleranzen bei den Maßen so groß, dass man am Schluss ein schiefes Haus hätte. Auf der anderen Seite hatten wir aber auch selbst schon von so viel Ärger und Mängeln beim Massivbau erfahren, angefangen in der eigenen Familie..
Pro & Contra Fertighaus
Also, richtig schlau wurden wir aus dem allen nicht und fingen an uns zu informieren.
Offensichtlich hat sich der Anteil der Hausbauer, die sich für ein Fertighaus entscheiden, in der letzten Zeit deutlich erhöht. Gleichzeit ist die Zahl von Fertighausfirmen auch stetig nach oben gegangen, sodass man inzwischen die Wahl aus mehreren Dutzend Anbietern hat, von denen manche auch schon seit vielen Jahrzehnten am Markt sind und somit auch einiges an Erfahrung gesammelt haben. Man bekommt heutzutage quasi das gesamte Spektrum geboten, vom günstigen Haus „von der Stange“ bis hin zum individuellen Architektenhaus auf Luxusniveau. Wenn man sich die Kataloge von Premiumanbietern wie Hufhaus oder Baufritz anschaut, ist da von Fertighausflair sowieso nicht mehr viel zu merken.
Hinzu kommt das gute Gefühl, dass alles in einer Hand liegt und man sich um die ganzen Kleinigkeiten oder Absprachen zwischen dreißig verschiedenen Handwerkerfirmen nicht kümmern muss. Da wir beide wenig Zeit auf unserer Baustelle verbringen werden können, ist dies für uns ein großer Vorteil, der sich ebenfalls auf unsere Entscheidung mit einem Fertighausanbieter zu bauen auswirkte. Und wenn die Bodenplatte einmal fertig ist, steht das Haus in wenigen Tagen inkl. Dach.
Warum also kein Fertighaus bauen? Nach einiger Recherche und anfänglicher Euphorie kam recht schnell eine kleinere Ernüchterung. Zu vielen Fertighausanbietern gab es so einige negative Erfahrungsberichte, sei es wegen mangelnder Qualität oder Schwierigkeiten mit Subunternehmern. Es ist nämlich nur sehr selten so, dass wirklich die meisten Leistungen aus einer Hand erfolgen und die meisten Anbieter heuern auch nur kleinere Unternehmen an, auf deren Auswahl man keinen Einfluss hat. Auch über intransparente Preisgestaltung und schlechten Service konnte man viel erfahren. Ok, es ist also offenbar sehr wichtig den Anbieter sehr sorgfältig auszuwählen und stets wachsam zu bleiben. Hinzu kommt, dass man mit einem Fertighaus heutzutage bei weitem nicht immer günstiger kommt als beim Massivbau. Gerade bei den hochqualitativeren Anbietern wie WeberHaus, Schwörer oder Kampa bezahlt man offenbar stolze Beträge, ganz zu schweigen von Anbietern wie Baufritz oder Huf. Zuguterletzt gibt es natürlich noch die üblichen Nachteile der Fertighäuser, wie weniger Flexibilität und Individualität. Auch wenn man heute Grundrisse, Ausstattung und viele Details selbst bestimmen kann, bleibt man doch in seiner Auswahl eingeschränkt und wenn man sich während des Baus überlegt, doch lieber eine zweite Wand oder eine Geheimtür ins Schlafzimmer zu bauen, dann ist das nur bei Massivbauweise möglich.. 😉
Wir haben uns dann letztlich doch für ein Fertighaus entschieden und dabei hat auch unser Gefühl eine Rolle gespielt. Wir mögen das Wohngefühl eines Holzhauses mit sichtbaren Holzelementen Innen und Außen. Viele gute Massivbauanbieter gefielen uns zwar ebenfalls, jedoch fehlte immer der Aspekt „Bauen mit Holz“ was gerade Julia ein besonderes Anliegen war. Auch das Thema Energieeffizienz erschien uns bei den Fertiganbietern irgendwie präsenter zu sein. Letztendlich haben wir uns irgendwie wohler gefühlt, ein Angebot auszuwählen, bei dem wir wissen, was wir erhalten und vielleicht etwas weniger oft böse Überraschungen erleben.
Einige endgültige Einschätzung können wir aber natürlich erst abgeben, wenn wir im neuen Haus wohnen und bis dahin ist es noch eine ganzes Weilchen hin :).