Die Suche nach einem Grundstück

Da muss sich doch was finden lassen… oder?

In der Kleinstadt, aus der ich komme, haben meine Eltern damals ihr Grundstück von einem älteren Pärchen angeboten bekommen, das den idyllischen Acker neben ihren Haus nicht mehr bewirtschaftete und für ein kleines Geld fröhlich abgab… dass sowas in Berlin heute auf 1000 verschiedene Weisen unmöglich sein würde, war uns schon im Voraus klar ;). Allerdings musste ich schon ganz schön schlucken, als ich mich das erste Mal ganz unverfangen im Internet zu Grundstücken in Berlin durchklickte. Da wurden selbst für ein paar Quadratmeter große mit Müll vollgerümpelte Flecken an vierspurigen Straßen Preise verlangt, für die man anderswo einen fürstlichen Park mit eigenem See bekommen würde… Es war jedenfalls schnell klar, dass wir den Suchradius anscheinend sehr deutlich ausweiten mussten. Aber vielleicht hatten wir auch nicht gut genug gesucht?

Suchstrategien

Immoscout &Co
Am bequemsten ist natürlich erst einmal die Suche im Internet. Hierfür gibt es die üblichen Portale wie Immoscout, Immowelt oder Immonet, die wir auch benutzt haben. Günstig ist es, sich einen Suchauftrag zu speichern, für den man dann Benachrichtigungen bekommt, wenn es neue Ergebnisse gibt. Allzu exakt sollte man die Kriterien lieber nicht eingeben, manchmal sind die Angaben in den Inseraten dafür zu ungenau.
Aufpassen sollte man, ob die Angebote von Privatpersonen oder von Bauträgern stammen. Oft gibt es bei den attraktiveren Angeboten eine Bauträgerbindung, auf die man vieleicht keinen Wert legt.
Man kann natürlich auch fertige Häuser suchen, da ist das Grundstück naturgemäß mit inklusive und manchmal kommt man günstig weg. Bei alten Häusern sollte man natürlich die Abrisskosten im Blick behalten, die u.U. (Asbest & Co) gar nicht so gering sind. Ich habe gelesen, dass man bei quasi allen alten Gebäuden im Bereich der ehemaligen DDR von einer Asbestbelastung ausgehen sollte, aber das kann man ja im Einzelfall nachfragen. Aufpassen sollte man bei den Angeboten von Bauträgern, bei denen Häuser angeboten werden, die noch gar nicht existieren. Oft sind das nur Beispiel- oder Lockangebote und das dazugehörige Grundstück existiert ggfs. gar nicht.
Neben den üblichen Anbietern ist vor allem eBay Kleinanzeigen ein recht belebter Markt für Grundstücke. Gerade Privatangebote findet man hier massenhaft. Man sollte nur schnell genug sein, damit man nicht der siebenunddreißigste ist, der sich meldet.
Schön sind natürlich Angebote ohne Makler, aber auch bei denen mit Makler gibt es Unterschiede in der Höhe der Courtage. 3,5 oder 7% Maklergebühr können einen gehörigen Unterschied machen. Vor kurzem wurde auch beschlossen, dass die Maklerkosten zwischen Verkäufer und Käufer geteilt werden. Schade, dass das bei uns noch nicht so war ;).

Tipp: Schaut auch bei älteren Inseraten nach, die noch online sind. Manchmal werden später noch die Preise herabgesetzt und es finden sich noch gute Angebote, weil jeder denkt, das Grundstück ist sicher sowieso schon lange weg. Wir haben unsere Grundstücke so gefunden.

Was findet man noch online?
Zu den weniger oft genannten Alternativen, sich ein Grundstück zu angeln, gehört sicher die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Grundstücke, die Eigentum des Bundes sind, verkauft. Mit ein bisschen Glück lässt sich hier ein Schnäppchen finden.
Darüber hinaus kann man es auch einfach auf der Website der jeweiligen Gemeinde versuchen, manchmal werden hier auch Grundstücke angeboten.
Auch die Kirche hat manchmal Angebote, zu finden bspw. hier.
Man kann sich auch ausgehend von den Anzeigen bei Immoscout auf verschiedenen Maklerseiten durchklicken. Manchmal sind einzelne Angebote aus unerfindlichen Gründen nicht auf den üblichen Portalen zu finden und man landet einen Glückstreffer.
Besonders Findige können auch in der jeweiligen Region nach Neubauprojekten oder neuen Bebauungsplänen Ausschau halten. Manchmal werden Bauvorhaben im Voraus angekündigt und man kann auf diversen Wegen schon einmal im Voraus anfragen. Bebauungspläne findet man in der Regel auf der Website der jeweiligen Stadt/Gemeinde unter „Stadtplanung“ oder „Stadtentwicklung“.

Im „real life“
Neben den Online-Angeboten sind bei der Grundstücksfindung der Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. Man kann einfach mit dem Auto durch die Straßen fahren und nach Baulücken schauen oder großen Gärten, die vielleicht ungepflegt sind. Vielleicht kommt man mit den Nachbarn ins Gespräch und so günstig an ein Grundstück.
In den Bauämtern von Gemeinden kann man natürlich auch old-fashioned nachfragen, vielleicht hat man Glück. Man hört zumindest immer wieder davon.
Falls ihr einen Beruf habt, der auf irgendeine Art gebraucht wird in der Gemeinde (Arzt o,ä.) – einfach mal anfragen, vielleicht hat die Stadt etwas für euch, falls ihr euch dort niederlasst.
Und zu guter letzt kann man einfach mal rumfragen, Aushänge machen, jedem, den man kennt, erzählen, dass man ein Grundstück sucht usw. Warum nicht? Viele sind ja froh, wenn sie denjenigen kennen, der ihr geliebtes Grundstück oder Haus beerbt :).

Zwangsversteigerung?
Dazu weiß ich auch nur, was man online finden kann. Unser Notar meinte, früher hätte man damit noch Schnäppchen ergattern können, heute aber würde man (zumindest in Berlin) teilweise mehr bezahlen als bei „normalen“ Angeboten. Wir haben da nicht weiter nachgeforscht.

Preislich kann man sich bei etwaigen Verhandlungen am Bodenrichtwert orientieren. Den kann man online auf entsprechenden Karten finden, für Brandenburg bspw. hier. Es gibt auch ähnliche Seiten, die angeben, für wie viel Geld in der letzten Zeit Verkäufe stattgefunden haben, z.B. beim Homeday-Preisatlas.

Also, kurz gesagt: Irgendwie findet man sicher sein Grundstück! Genug Geduld sollte man auf jeden Fall mitbringen. Unsere Suche hat nur drei Monate gedauert, aber wenn man engere Kriterien hat, kann sich das Ganze schon auch deutlich länger hinziehen..

Schreibe einen Kommentar