Die Küche war für uns von Anfang an ein zentraler und emotionaler Teil unserer Hausplanung. Wir alle vier kochen sehr gern und sehen eine Küche nicht nur als Gebrauchs- sondern auch als Einrichtungsgegenstand an. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn ihr wie wir eine offene, in den Wohn-/Essbereich integrierte Küche plant und sie deshalb täglich viele Stunden „im Blick“ habt. Dazu soll sie aber auch hochfunktional, langlebig, praktisch und natürlich bezahlbar sein. Klingt nach der Quadratur des Kreises. Und so fühlt es sich teilweise auch an. Aber der Reihe nach hier unsere Schritte bis zur fertigen Küche.
Schritt 1: Eigene Vorbereitung
Hier könnten wir eine hundertseitige Abfassung darüber schreiben, für wen welche Art von Küche sinnvoll ist. Machen wir aber nicht. Stattdessen hier der Link zu Lektüre, die wir nach ausführlicher Recherche für am hilfreichsten gehalten haben:
Kurzer Einschub von Johannes: Man muss schon sagen, dass sowohl Fabian als auch ich Kontroll-Freaks sehr informationsinteressiert sind und das wurde uns hier fast zum Verhängnis, denn man kann sich über Küchengestaltung gefühlt jahrzehntelang online informieren ;). Irgendwann haben wir uns dann aber doch entschieden und ein kleines Kondensat unserer Erkenntnisse gibt’s in diesem Beitrag.
Schritt 2: Budget festlegen
Da es Küchen für 5.000€ und für 100.000€ gibt (für beides haben wir Beispiele im Freundeskreis), sollte man sich VOR dem ersten Besuch im Küchenstudio Gedanken über das Maximalbudget machen. Bei uns waren das ca 25.000€ inkl. Geräte. Damit reihen wir uns in die obere Mittelklasse ein und haben uns vorrangig auf LEICHT und Nolte konzentriert. Um es vorweg zu nehmen: am Ende wurde es für beide Häuser je eine LEICHT Küche.
Schritt 3: Küchenstudios vergleichen und Preis verhandeln
Hier kann man sich richtig austoben und Geld sparen (oder mehr ausgeben ;). Wir erklären hier mal unsere Strategie und hangeln uns dabei an ein paar Tipps entlang:
Tipp 1: Auf jeden Fall mehrere Küchenstudios der gleichen Marke vergleichen.
Wir waren bei 3 verschiedenen Anbietern und es kamen auch nach handfesten Verhandlungen enorme Preisunterschiede heraus, konkret Unterschiede beim Endangebot mit wirklich vergleichbaren Parametern und derselben Marke von >10.000 €.
Tipp 2: Lasst euch im ersten Schritt beim Küchenhändler eurer Wahl eure Traumküche konfigurieren und lächelt freundlich, aber bestimmt den ersten Angebotspreis weg.
Das ist quasi immer ein Mondpreis. Konkret bei uns: die Küchen, die wir am Ende bestellt haben, sollten im ersten Angebot 40.000-45.000€ kosten, bestellt haben wir am Ende die exakt gleiche Küche für weniger als die Hälfte (!!!).
Tipp 3: Geht lieber zu kleinen, inhabergeführten Studios.
Auch hier gibt es große Unterschiede, aber die Preise sind am Ende meist niedriger, die Beratung ist deutlich persönlicher und aus unserer Erfahrung freundlicher.
Tipp 4: Lasst euch beim Verhandeln nicht darauf ein, dass ihr statt eurer Traumküche zum Mondpreis eine andere Küche zu eurem angestrebten Preis bekommt, sondern beharrt auf der Traumküche.
Wir haben das auch gemacht und den Verkäufer freundlich aber bestimmt verhandlungsmäßig nahe an die Verzweiflung gebracht, am Ende aber viel Geld gespart. Immer dran denken: Solange der Verkäufer euch nicht aktiv wegschickt, verdient er auch Geld mit euch und euren Vorstellungen (egal, was er/sie behauptet).
Tipp 5: Besorgt die Elektrogeräte selber und lasst sie gegen Pauschale durch den Küchenhändler einbauen.
Natürlich wollen die Studios das primär nicht, da sie auch an den Geräten mitverdienen wollen (was man an den Preisen auch merkt) und erzählen was von Gewährleistung beim Einbau etc. Aber: Alle Händler haben nach mehr oder weniger großem Widerstand sich damit auch einverstanden erklärt und der Einbau kostet uns nun 50€ pro Gerät. Allein hiermit haben wir >5000€ pro Küche gespart.
Tipp 6: Preisgarantie verhandeln.
Wenn der Hausbau sich verzögert, passiert das gleiche mit dem Kücheneinbau. Deshalb lasst euch schwarz auf weiß eine zeitliche Preisgarantie geben, um abgesichert zu sein, falls es doch länger dauern sollte. Wir haben jetzt 19 Monate verhandelt, haben aber die Küche auch relativ zeitgleich mit dem Weberhaus-Werkvertrag gekauft.
Tipp 7: Vorkasse hilft beim Geldsparen.
Wir haben insgesamt 16% Rabatt bekommen, weil wir den Gesamtbetrag in Vorkasse zahlen und als Absicherung gegen Insolvenz o.ä. eine Bankbürgschaft erhalten. Da Küchen sowieso nicht über das Hausbaudarlehen finanzierbar sind (sondern i.d.R. aus dem Eigenkapital bezahlt werden) und Geld auf dem Konto aktuell fast keine Zinsen bringt, haben wir das so gemacht.
Tipp 8: Früh mit dem Küchenkauf oder zumindest mit der Detailplanung anfangen.
Die Größe und Lage der Küchenmöbel hat auf der cm-Eben schon ordentlich Einfluss auf die restliche Grundrissplanung, z.B. Größe und genaue Lage von Fenstern, Breite von Wänden, etc. Am Ende will man mit einem Neubau ja unter anderem den Vorteil ausspielen, dass man das Haus an die Küche anpassen will und nicht umgekehrt. Das geht am besten, wenn man so früh wie möglich bis ins Detail plant (Vertrag und Kauf können ja ggf. später folgen).
Tipp 9: Ein Ziel aller Verkäufer war maximale Intransparenz beim Preis.
Man bekommt im Prinzip immer nur Gesamtpreise genannt. Durch die Separierung der Elektrogeräte ist es schon etwas besser. Lasst euch, wo immer möglich, Einzelpreise oder zumindest Preisunterschiede (z.B. Wechsel des Materials der Arbeitsplatte oder der Fronten) nennen.
Tipp 10 für alle Berliner/Brandenburger Leser:
Wir haben letztlich bei CityKüchen in Wilmersdorf bestellt und waren mit Beratung und Preis dort vergleichsweise am zufriedendsten. Hoffen wir, dass wir dieses Lob bis zum endgültigen Einbau halten können. Wir werden dazu berichten 😉
Unterm Strich fühlte sich der Küchenkauf bisher als der Teil an, bei dem man – wenn man nicht aufpasst – am leichtesten preislich übers Ohr gehauen wird. Das ist natürlich nur unsere persönliche Meinung, wird aber von vielen Freunden mit ähnlichen Erfahrungen geteilt.