Ja, Haus bauen ist unendlich teuer und je länger man sich damit beschäftigt, um so mehr vier-, fünf oder sogar sechsstellige Beträge fliegen einem um die Ohren. Wo man als harmlosher Nichtbauherr noch einen leichten Schweißausbruch bekommt, wenn man mal mehr als tausend Euro bezahlen soll, zuckt man als Häuslebauer bei so etwas nur noch müde mit den Schultern ;).
Aber zum Glück gibt es auch lichte Momente, in denen man Geld zurück oder sogar geschenkt bekommt! Und dafür gibt es mehr Möglichkeiten als man so denkt. Allerdings ist es wie so oft, dass einen natürlich keiner von allein darauf hinweist und man lieber selbst nachforschen sollte.
KfW-Förderung
Wenn man so wie wir auf erneuerbare Energien und ökologisches Bauen setzt, darf man sich nicht nur über das gute Gewissen, sondern vielleicht auch noch über einen großzügigen staatliche Tilgungszuschuss freuen. Die KfW-Bank hat hierfür verschiedene Programme parat.
KfW-Programm 153
Baut man ein neues Haus nach dem KfW55-, KfW40 oder KfW40plus-Standard gibt es zunächst einmal einen Kredit mit günstigem Zinssatz. Aktuell sind das 0,95%, bei einer maximalen Laufzeit von 10 Jahren sogar 0,75% (die Zinsen sind gerade erhöht worden, bei uns gab es noch 0,75% statt 0,95%).
Dazu kommt noch ein stattlicher Tilgungszuschuss von 15% (KfW55), 20% (KfW40) oder 25% (KfW40plus) der Kreditsumme, also maximal 30.000€. Dieser Betrag wird quasi vom Darlehen als Tilgung wieder abgezogen, man bekommt ihn also nicht ausgezahlt o.ä.
Die maximale Höhe des Kredits beträgt 120.000€. Allerdings pro Wohneinheit, d.h. wenn man ein Haus mit separater Einliegerwohnung baut, darf man zwei Kredite und vor allem auch zwei Tilggungszuschüsse erhalten. Die Zinsbindung beträgt allerdings nur 10 Jahre, das lässt sich nicht ändern. Mehr Infos hier.
KfW-Programm 431
Zusätzlich bekommt man noch bis zu 4.000€, wenn man den Bau von einem unabhängigen Experten für Energieeffizienz begleiten lässt. Die KfW übernimmt 50% dieser Kosten, eben bis zu 4.000€. Bei Weberhaus ist die energieeffiziente Baubegleitung automatisch mit inklusive, es lohnt sich also auch hier der Anbietervergleich. Mehr Infos hier.
Bedingungen
Die genauen Bedingungen findet man natürlich auf der KfW-Seite. Grob gesagt, muss das Haus erst einmal den entsprechend geringen Energiebedarf erfüllen, das heißt Wand, Dach und Keller müssen gut gedämmt und die Fenster dicht sein. Dazu kommen noch andere Maßnahmen wie eine Wohnraumlüftung, eine Wärmepumpe oder Photovoltaik. Als Referenz für den Energiebedarf gilt das sog. KfW-Effizienzhaus 100, was den den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) entspricht. Neubauten dürfen aber heutzutage sowieso maximal 75% dieses Hauses verbrauchen. Erreicht man also 55% des Energiebedarfs des Referenzhauses, erhält man die KfW55-Förderung und bei 40% oder weniger die KfW40-Förderung. Für KfW40plus benötigt man zusätzlich noch das „Plus-Paket“, was eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, eine Photovoltaikanlage und einen Batteriespeicher beinhaltet.
Vor-und Nachteile
34.000€ geschenkt – das gibt es doch nichts zu meckern, oder? Hierzu gibt es verschiedene Meinungen. Wenn man sowieso aus Überzeugung ein energieeffizientes Haus bauen will, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, das Geld „mitzunehmen“. In allen anderen Fällen muss man sich ausrechnen, ob die Mehrkosten die mit dem entsprechenden Standard einhergehen, den Zuschuss auch nicht überschreiten.
Tipp: Prüft, ob bei eurem Hausanbieter durch das Erreichen der entsprechenden KfW-Stufen Mehrkosten anfallen. Das ist oft der Fall, wir hatten mit Weberhaus allerdings Glück, da deren Außenwand bereits den KfW40-Standard erfüllt. Das „Plus-Paket“ (also Lüftung, Photovoltaik und Batteriespeicher) war im Rahmen der Jubiläumsaktion auch inklusive.
Baukindergeld
Falls ihr Kinder habt, dürft ihr euch über 1.200€ Baukindergeld pro Jahr und Kind für maximal 10 Jahre freuen. Allerdings darf euer Haushaltseinkommen (=zu versteuerndes Einkommen des vorletzten und vorvorletzten Jahres) 90.000€ nicht überschreiten. Ab dem 2. Kind erhöht sich dieser Betrag um 15.000€ pro Kind. Mehr Infos hier.
Die BAFA-Förderung
Bei KfW hören die Förderungsmöglichkeiten noch nicht auf, denn es gibt ja noch unser Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Kennt ihr nicht? Wir auch nicht, aber es fördert u.a. den Bau von Heizungsanlagen mit erneuerbarer Energie. Das beinhaltet Wärmepumpen, Biomasse-Anlagen, Solarthermie und Hybridheizungen. Hier bekommt ihr bis zu 35% der förderfähigen Kosten erstattet! Das kann sich bei den doch sehr teuren Heizungsanlagen schon sehr lohnen. Falls ihr ein altes Gebäude saniert und die alte Ölzeizung austauscht, sind es sogar bis zu 45%.
Ob eure zukünftige Heizung förderfähig ist, könnt ihr in langen Listen auf der BAFA-Seite nachlesen. Luftluft-Wärmepumpen sind meines Wissens nicht förderfähig, aber unsere zukünftige Luftwasserwärmepumpe Tecalor THZ 504 steht in der Liste. Die momentan aktuelle Liste für Wärmepumpen findet ihr hier.
Wichtig ist, dass ihr den Antrag vor Beginn der Baumaßnahme stellt, sonst habt ihr keinen Anspruch auf die Förderung!
Tipp: Besprecht das Thema mit eurem Hausanbieter. Wichtig ist auch, dass die Heizungskosten entsprechend auf der Rechnung aufgeführt sind.
Sonstige Förderungen
Das Thema Bauförderung ist groß und wir sind viel zu wenig Experte, um hier erschöpfend darüber zu schreiben. Auf jeden Fall gibt es je nach Bundesland oder Region noch viele weitere Förderprogramme, die man eventuell in Anspruch nehmen kann. Hierfür gibt es auch diverse Internetseiten, auf denen man bequem suchen kann. Beispielhaft sei hier einmal die Fördermittelsuche auf der Seite baufoerderer.de genannt.